Dorfgeschichte von Zillham

Zillham liegt am ehemaligen Ostufer des Rosenheimer Seebeckens. Am Rande des Dorfes Zillham befinden sich der Ameranger- und Zillhamersee, zwei Toteisseen. Die letzten Überreste nach dem Rückzug des Inngletschers, vor ca. 10.000 Jahren.
Die Gewässer, damals genannt der Obersee zu Zillham und die Untere Achen, unterstanden im 14. Jahrhundert der "Herzogischen" Verwaltung Churbayerns. Die Fischrechte darauf wurden vom Herzoglichen Pfleggericht Kling verwaltet. Der Fischfang daraus wurde damals zur Tafern-Wirtschaft nach Kling geliefert.
In dem Urbar-Verzeichnis von 1417 wurden "die zwei Seen zu Zillenhaim", der obere und untere Zillsee beschrieben.

Münzfunde von 1866 mit Prägung von Hadrian (117-138) und Mark Aurel (161-180, römische Kaiser) zwischen Amerang und Zillhamer-See, lassen eine frühe Begehung des Gebietes um Zillham vermuten.
Beim Ortsnamen Zillham bedeutet die Nachsilbe „ham“ althochdeutsch Heim, Niederlassung bzw. Ansiedlung. Zillham das Heim des Zillo = der geschickte, der eifrige.
Die Entstehung von Zillham dürfte wie bei Schonstett, Ende des 8. Jahrhunderts gewesen sein.
Zillham wurde bereits 1166 im Codex diplomaticus Falkensteinensis als „Cillenheim“ erwähnt, es gehörte zum selben Verwaltungsraum wie Schonstett. Im Güterverzeichnis des Gerichtes Kling, im Rentamt Burghausen, verwaltet vom Amt Höslwang, Obmannschaft Halfing, wird Zillham 1532 als Dorf beschrieben. Zum Dorf gehörten 11 Anwesen, soge-nannte „Einschichtige Güter“ die zu verschiedenen Grundherrschaften bzw. Hofmarken gehörten, das waren die Hofmarken Forchteneck, Hartmannsberg, Vogtareuth und Warnbach. Ebenso werden darin die späteren Ortsteile Weichselbaum, Schwöll, Helperting, Frieberting, Rieperting und die Mühlen in der Au mit ihren Anwesen aufgezählt. Die Einöde Rieperting war 1396 eine eigene Vogtei mit einem Salzmeister, sie lag an der damaligen „Vicinalstrasse“ von Wasserburg nach Prien.

Die Hausnamen der 11 Anwesen waren Riedl, Pichler, Adlmayr, Holzl, Vetterhuber, Sturz, Baumann, Asen, Brunner, Schneider und Niedermayr.

Zillham gehörte wie Schonstett zum Pfleggericht bzw. Landgericht Kling bis zu dessen Auflösung 1803, dann bis 1845 zum Landgericht Trostberg, danach war das Landgericht Wasserburg für die rechtlichen Belange zuständig.
Die Zillhamer Einwohner gehörten seit „jeher“ zur Kirchengemeinde Schonstett
Zillham kam 1808 in den Steuerdistrikt Schonstett. Nach dem zweiten Gemeindeedikt vom 17.05.1818 wurden aus den Steuerdistrikten politische Gemeinden gebildet, wobei Zillham eine Ausnahme bei der Gemeindebildung war, denn obwohl der Ort vorher kein eigener Steuerdistrikt war, wurde daraus eine eigene Gemeinde.

Die Gemeinde Zillham wurde 1818 aus Orten gebildet, die zum Steuerdistrikt Schonstett, aber nicht zur damaligen Hofmark Schonstett gehörten. Das waren Au, Breitenbach, Frieberting, Helperting, Murn, Ober- und Unterwindering, Pirach, Rauhöd, Rieperting, Schwöll und Weichselbaum.
Zillham umschloss damals Schonstett hufeisenförmig und hatte durch seine großen Agrarflächen auch mehr landwirtschaftliche Anwesen als Schonstett.

Zur Gemeinde Zillham gehörig gab es bis 1950 rund 45 landwirtschaftliche Betriebe, überwiegend im Vollerwerb, heute sind viele der Agrarflächen verpachtet und reine landwirtschaftliche Höfe gibt es im Dorf nicht mehr.
1959 konnte man in Zillham für eine Nutzungsgebühr in der Gemeinde noch Torfstechen.

Die Zusammenführung der beiden Gemeinden Schonstett und Zillham erfolgte am 01.01.1971 unter der Leitung des Kommissarischen Staatsbeauftragten Matthias Bichler, dem damaligen Bürgermeister von Zillham. Als Ortsname wurde "Schonstett" übernommen. Nach der Gebietsreform 1972 wurde Schonstett mit Zillham dem Landkreis Rosenheim angeschlossen.

Die Wasserversorgung von Zillham.

Nachdem jahrhunderte lang Schöpfbrunnen im Dorf zur Wasserversorgung genutzt wurden, bauten die Zillhamer Bauern eine Versorgung mit fließendem Quellwasser. Dazu schlossen Josef Schartner, Hanslbauer von Rieperting und Ludwig Bichler, Riedlbauer von Zillham einen urkundlichem Vertrag mit Gregor und Helene Hilger von der Steuergemeinde Unteratting. Sie kauften das Recht eine Quelle im Unterattinger Wald fassen zu dürfen und das Quellwasser durch Rohrleitungen zu ihren Höfen leiten. Im November 1904 wurde der Vertrag erweitert und weitere Zillhamer Bauern beteiligten sich nun. Diese Wasserversorgung mit fließendem Wasser aus der Nachbargemeinde wurde bis 1978 genutzt. Dann musste sich Zillham an die Schonstetter Wasserversorgung anschließen.

Sebastian Riepertinger, Gemeindearchiv Schonstett.

 

 

 

Heilszeichen

Im Boden des Backhauses der Familie Mühlberger in Zillham, war dieser Stein eingemauert, es handelt sich um ein sogenanntes Heilszeichen. Er stellt eine christliche Symbolik um die "Bitte" zum gelingen des Brotbackens dar. Die drei Kreuze in der Mitte des Steines, der die Brotform darstellt, symbolisieren den auch heute noch üblichen Brauch beim Anschneiden eines Brotlaibes, mit dem Messer drei Kreuze zu zeichnen. Größe: 23 cm Länge, 9 cm Breite. Foto: S. Riepertinger, Germering.

 

 

 

Ortsplan von Zillham Anno 1854

 

 

Ortsplan von Zillham Anno 1854.
Quelle: Ausschnitt-SO00823-1854-Landesamt für Digitalisierung Breitband und Vermessung.

 

 

Das Zillhamer-Moos - geformt und entstanden durch die Eiszeit.

Das Freimoos zwischen Amerang, Zillham, Unteratting und Halfing ist eines der größten Hochmoor-Restflächen in Südost-Bayern.
Bei einer Wanderung die auf dem Moorlehrpfad Freimoos um den Ameranger See zum Zillhamer See führt, entdeckt man Latschen, Heidel-, Preisel-, Moos- und Rauschbeeren. Im Torfmoos kann man als Besonderheit den fleischfressenden Sonnentau entdecken.
Attraktiv ist die unberührte Moorlandschaft im Zillhammer Moos mit schönen Wanderwegen um den Zillhamer und den Ameranger See. Der Zubringerweg durch das Waldstück beginnt am südlichen Ortsschild und führt zu den verschiedenen Rundwegen, die ausgeschildert sind.
Der große Ameranger Moorrundweg ist 5,1 km (ausgeschildert)
Der kleine Ameranger Rundweg ist 3,5 km (ausgeschildert)
Der Moorlehrpfad Halfing ist 2,9 km (ausgeschildert)
Der große Halfinger Moorrundweg ist 7,5 km.
An den Moorlehrpfaden befinden sich viele Informationstafeln.

Moore sind Feuchtgebiete, auf deren meist schwammigen Böden eigentümliche Vegetationen charakteristische Biotope bilden. Ständiger Wasserüberschuss aus Niederschlägen oder durch austretendes Mineralbodenwasser hält den Boden sauerstoffarm und verhindert den vollständigen Abbau der pflanzlichen Reste, die stattdessen als Torf abgelagert werden.

Moore werden in der Bodenkunde als Moorböden bzw. organische Böden erfasst. In gröbster Untergliederung teilt man die Moore nach der Art ihrer Wasserspeisung in Hochmoore und Niedermoore ein, die in ihrer je typischen Vegetation sich auch optisch deutlich voneinander abgrenzen. Während Hochmoore durch niedrigen Bewuchs gekennzeichnet sind, bildet sich auf Niedermooren auch Baumbestand aus.

Text und Fotos: Andrea Angerer, Gemeindearchiv Schonstett

 

Grossansicht in neuem Fenster: Blick Richtung Süden

 

Blick Richtung Süden

 

 

 

 

 

 

Grossansicht in neuem Fenster: Am Moorlehrpfad Freimoos Richtung Halfing

 

Am Moorlehrpfad Freimoos Richtung Halfing

 

Grossansicht in neuem Fenster: Blick Richtung Zillhamer See

 

Blick Richtung Zillhamer See

Förderhinweise Ortsgeschichte

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